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Backpacking in der Karibik


Ganz ehrlich, wer hat sich nicht schon Mal vorgestellt, einmal in seinem Leben das azurblaue Wasser der Karibik und schneeweiße Sandstrände unter wolkenlosem Himmel, mit dem ein oder anderen Glas Rum in der Hand, zu genießen?


Wahrscheinlich ist der Gedanke so ziemlich jedem schon einmal gekommen. Die meisten schrecken wohl von den extremen Preisen - mit denen man eine Reise in die Karibik verbindet - zurück, sich mit der Idee etwas genauer auseinanderzusetzen und machen direkt einen Punkt hinter den scheinbar unerreichbaren Traum. Das muss man aber gar nicht. Wie ihr euch auch mit weniger Budget auf den karibischen Inseln bewegen könnt, lest ihr hier. 



Von Europa aus günstig in die Karibik

Luftweg

Es gibt verschiedenste Optionen von Europa aus, preisgünstig in die Karibik zu fliegen. 

Ein davon ist eine der französischen Inseln, Martinique oder Guadeloupe, von Paris Orly aus, anzusteuern. LEVEL ist eine Billigairline die schon ab etwa 135 Euro (one way) Direktflüge anbietet. Der Clou dabei ist lediglich, dass ihr nur Handgepäck dabeihabt und keinerlei Unterhaltung und Verpflegung an Board erwarten dürft. Packt euch stattdessen Kopfhörer ein (denn Filme gibt es trotzdem, nur eben keine Kopfhörer dazu, außer ihr kauft diese direkt im Flugzeug für 5 Euro), eine leere Wasserflasche, die ihr nach dem Security Check noch einmal auffüllen könnt und etwas zu essen und ihr seid bestens gerüstet für die nächsten 9 Stunden. 

 


Seeweg

Alternativ und abenteuerlustiger ist natürlich die Überquerung des Grossen Teichs per Seeweg, als Hitchhiker

Es gibt diverse online Plattformen um ein Boot zu finden um dort für Transport, Kost und Logie, zu arbeiten. Leider bin ich selbst noch nicht in den Genuss einer Atlantik-Überquerung gekommen, aber ich werde einen segelnden Freund bitten, mir hier ein paar Tips für euch zusammenzufassen. 


Ja, dann wären da noch Kreuzfahrtschiffe, der mMn unattraktivste Weg in die Karibik zu schippern oder die Option auf Containerschiffen zu arbeiten und als Crewmitglied eine Überfahrt zu starten.

Auf Containerschiffen bekommt man ebenso Kost, Logie und Transport umsonst und wird zudem pro Tag mit einer Pauschale bezahlt (gilt auch fuer Landtage). 



Solo Trip?

Ein weiterer Tip ist, mindestens zu zweit, besser noch zu viert zu Reisen, wenn ihr unflexibler seid und nur ein, zwei Wochen Urlaub machen wollt.

Das hat den ganz einfachen Grund - ohne Mietwagen kommt man leider oftmals nicht weit. Und umso mehr Personen ihr seid, umso günstiger wird der Leihwagen pro Person logischerweise. Auch die Benzinpreise sind nicht ohne und schlagen mit 1.50 Euro/Liter ordentlich zu buche. Das Gleiche Prinzip gilt ich für die Unterkunft. AirBnBs gibt es massenhaft und umso mehr Personen ihr seid, umso weniger zahlt der einzelne pro Nacht. 

 

Alleinreisen geht natürlich genauso, aber dann dürft ihr auch keinen Urlaub erwarten und euch auf etwas mehr Organisation und Planung einstellen. Es gibt zahlreiche Couchsurfing Angebote, ebenso wie Workaways, allerdings würde ich hier empfehlen euch das meiste von zuhause aus zu organisieren, weil eine Antwort hier schonmal etwas länger oder erfolglos ausfallen kann. 


Dasselbige gilt für die Fortbewegung vor Ort. Hitchiken kann man durchaus als Option berücksichtigen, öffentliche Verkehrsnetze sind teils undurchsichtig und spärlich vorhanden. 


Unterkünfte

Neben den großen Luxusresorts gibt es deutlich preisgünstigere Unterkünfte.


Hostels sind nicht überall eine low-budget Option, dafür gibt es in nahezu jeden Ort die ein oder andere AirBnB- oder Couchsurfing-Alternative. Couchsurfing ist natürlich etwas aufwändiger, dafür auch für Alleinreisende geeignet. AirBnBs bekommt ihr auch ab etwa 25 - 30 Euro die Nacht ganz für euch alleine und ist gleichzeitig eine Möglichkeit, Einheimische nach Insidertips zu fragen, seine Wäsche zu waschen, oder eben die ein oder andere Planungshilfe zu bekommen. 
Auf den Kleinen Antillen waren Hostels eher Mangelware, auf den großen Antillen hingegen findet ihr dafür wieder backpackerfreundliche Übernachtungsoptionen ab 10 - 15 EURO die Nacht aufwärts. 


Wer vor hat länger auf einer der Inseln zu verweilen, kann ja sein Glück mit Workaway versuchen und dort für ein paar Stunden Arbeit am Tag eine kostenlose Unterkunft (oftmals auch Verpflegung) ergattern. Wer auf einem Boot arbeitet, schläft dort natürlich auch und spart sich somit auch sämtliche Übernachtungskosten.



Fortbewegung auf den Inseln

Wie bereits erwähnt ist das Verkehrsnetz auf den Inseln nicht immer durchschaubar.

Es gibt online Busfahrpläne, manchmal auch public Minivans, allerdings ist der Fahrplan nicht ganz nachvollziehbar und die Bushaltestellen etwas spärlich verteilt (gilt natürlich nicht für alle Inseln). 

 

Alternative Optionen sind das kostenlose Hitchhiken, das sehr kostenintensive Organisieren eines privaten Fahrers, manche Inseln bedienen sich dem Uber System (einfach vorher über die App abchecken) und nahezu überall machbar ist das Mieten eines Leihautos. Je nachdem auf welcher Insel ihr hier seid bewegen sich die Preise pro Tag, nach Versicherungsart und Verleihdauer ab um die 30 Euro pro Tag aufwärts

Eine weitere Art der Fortbewegung die Nicht-Insulaner häufig übersehen ist natürlich die Fortbewegung per Boot, Schiff, Fähre und/oder das chartern eines Katamarans

 

Leider spärlich bis gar nicht im Angebot ist das Ausleihen eines Fahrrades oder Rollers und was der ein oder andere möglicherweise auch nicht bedacht hat, ist die natürlichste Fortbewegung des Menschen, nämlich a piedes.

Die Distanzen sollte man natürlich vorher abchecken, aber wenn ihr brav mit leichtem Handgepäck unterwegs seid, kann man durchaus auch mal das Pilgern in Betracht ziehen und es sich einfach zur Tagesaufgabe machen, die Distanzen zu laufen (manche Inseln sind wirklich überschaubar und somit durchaus begehbar). 


Fortbewegung zwischen den Inseln

Wer geplant hat, nicht nur eine sondern mehrere Karibikinseln zu besuchen, dem bieten sich folgende Möglichkeiten...

 

Routenplanung

 

Maps.me ist hier etwa ganz hilfreich, denn dort werden nicht nur die Landwege angezeigt, sondern auch die Seewege und ihr könnt euch damit etwas schlauer über die Connections machen.

 

Außerdem gibt es einen Lonely Planet für die karibischen Inseln, der euch sämtliche Routen und Verbindungen auflistet, auch wenn diese nicht immer aktuell sind. 

 

 

Fähren 

Fähren verkehren nicht zwischen allen Karibikinseln, aber meist zwischen denen einer zusammengehörigen Gruppe. 

Express-des-îles etwa ist ein Anbieter, der die Inselgruppe St. Lucia / Martinique / Dominica / Guadeloupe verbindet und je nach Wochentag 49 oder 69 Euro für die einfache Strecke verlangt. 


Jeansforfreedom verbindet Saint Kitts / Antigua / Montserrat / Les Saintes / Marie/Galante / Dominique / Saint/Lucie / Saint/Vincent für 59 bis 119 Euro one way.

 

 

Schiffs- und Bootsverbindungen 

Wollt ihr zwischen eurer jeweiligen Hauptinsel und den umliegenden, dazugehörigen Inseln reisen, gibt es natürlich auch die ganz klassischen Bootsverbindungen, die ihr am Besten direkt am ortsansässigen Hafen abcheckt, da es hier erfahrungsgemäß oft zu Abweichungen vom online Timetable oder zu Fahrtausfällen (Wartungsarbeiten) kommen kann. 

Zwischen der Hauptinsel Guadeloupes und den dazugehörigen Nachbarinseln Les Saintes oder Marie Galante zum Beispiel bestehen wöchentlich Verbindungen ab 20 Euro hin und zurück. 

 

 

Flüge 

Selbstverständlich sind die einzelnen Inseln auch mit dem Flugzeug zu erreichen. Hierbei folgendes... 


Checkt eure Wunschroute über Kayak, Skyscanner, Momondo oder eine andere Flugvergleichsseite eurer Wahl, schaut euch die Zwischenlandungen genauer an und macht den Stopover ganz einfach zu einem weiteren Reiseziel - so seht ihr zusätzlich eine Insel und spart euch langes hin-und her Überlegen, welche Destinationen alles angesteuert werden sollen. 


Es sind nur wenige Inseln per Direktflug miteinander verbunden, die meisten Routen verlaufen eher immer über gewisse Drehkreuze wie Pointe-a-Pitre, Fort-de-France, Fort Lauderdale oder Miami (mei den U.S. Flughäfen bitte die ESTA Bestimmungen bedenken) und lassen euch nur sinnlos umherschwirren.

Sicher ist so ein Flug am Tag über die paradiesische See mal ganz nett, aber man kann sich hier auch eine geschickte Flugroute vorab überlegen.


Direktflüge sind meist günstiger und kosten euch weniger Zeit und Nerven. Auch hier gilt wieder, wer nur mit Handgepäck reist gewinnt.

One-way Flüge gibt es meist um die 100 Euro

 


Katamaran & Segelboot

Das Anheuern eines Katamarans oder Segelbootes, das eure Wunschroute abfährt lohnt sich wohl auch ab einer Personenzahl von mindestens 4 - 8 Leuten. Preise starten hier ab etwa 250 Euro pro Tag

 


Kreuzfahrt 

Der klassische Stil ist das Inselhopping per Kreuzfahrtschiff anzuvisieren, was ich zugegebenermaßen auch kurz überlegt hatte, weil ich auf Urlaubspiraten.de ein unschlagbares Schnäppchen dafür entdeckt hatte - aber ganz ehrlich... Uahhhhh! 

 


Hitchhiken / Workaway 

Auch hier gilt wieder, wer gewillt ist zu arbeiten, dem Eröffnen sich natürlich auch die Pforten des kostenlosen Inselhoppings. Online Plattformen checken oder direkt am Hafen eine helfende Hand anbieten und vor allem Flexibilität, Zeit und Geduld mitbringen nicht vergessen! 



Routenvorschläge

Die Route, ja das ist wohl die größte Herausforderung. Es gibt gefühlt 1000e Perlen in der karibischen See, die wohl alle mehr oder weniger sehenswert sind, aber nicht alle klug und einfach kombinierbar. 

 

Vorschlag 1 ~ französisch-britisches Überseegebiet 

Eine machbare Option ist die Route Martinique - St. Lucia - Dominica - Guadeloupe, alle Inseln sind per Fähre erreichbar und einfach zu kombinieren. Direktflüge Paris Orly gibt es sowohl nach Fort-de-France, als auch nach Pointe-a-Pitre.

Vorschlag 2 ~ Kleine & Große Antillen  

Wer die Kleinen und die Großen Antillen besuchen möchte kann alternativ Guadeloupe mit Puerto Rico verbinden (Direktflug), die Nachtfähre von Puerto Rico in die Dominikanische Republik nehmen, mit dem Bus weiter nach Haiti reisen, von dort aus in 2 Stunden direkt nach Kuba und anschließend zurück nach Deutschland fliegen. 

Von Puerto Rico lassen sich ebenfalls die U.S. Virgin Islands ansteuern, ebenso wie Jamaica

Von Jamaica aus gibt es Flugverbindungen auf die Cayman Islands und von dort aus ebenfalls nach Kuba. 

Vorschlag 3 ~ Kleine Antillen bis Südamerika

Wer sich entlang der kleinen Antillen eher Richtung Süden weiterbewegen möchte, für den ist die Route Martinique - St. Lucia (Fähre) - Barbados - Grenada (2x Flug) - St. Vincent and Grenadines (Fähre) - Trinidad and Tobago (Flug) - Curacao (Flug) möglicherweise interessant. Ab Trinidad kann man Venezuela ansteuern, ab Curacao Kolumbien.

Zwischen den ABC Inseln gibt es nur Flugverbindungen die immer über Willemstad auf Curacao verkehren.

 

Also ihr seht, es gibt unzählige Möglichkeiten die Inseln miteinander zu verbinden, man sollte sich einfach im klaren darüber sein, was man sehen möchte. 

Grundsätzlich kann man sagen, die kleinen Antillen sind schwieriger zu bereisen, teurer und es herrscht weniger einheimischen Leben auf den Straßen. Die grossen Antillen sind hingegen etwas günstiger und als Backpacker deutlich einfacher zu erkunden. 

 

Checkt Fährverbindungen für eure Routenplanung über Express-des-îles und jeans-for-freedom online. 

Wer flexibel ist, dem empfehle ich Workaway, diverse FB Gruppen und Find-a-boat.com um so kostengünstig wie möglich zwischen den Inseln zu reisen!


Verpflegung

Die meisten karibischen Inseln sind kolonial beeinflusst, meist europäisch oder amerikanisch. Dementsprechend sind die Preise in Supermärkten oder Restaurants. Lokal isst man wie überall etwas günstiger, aber man darf sich keine Schnäppchenpreise erwarten, wie es die meisten wohl aus den asiatischen oder südamerikanischen Ländern kennen. Das Preisniveau ist gleich, meist sogar höher als in Deutschland oder Österreich. 

Aus diesem Grund kann ich erneut AirBnB empfehlen, da ihr dort eure eigene Küche habt und zumindest einmal am Tag selbst kochen könnt. 



Kosten

Der Kostenfaktor ist immer etwas tricky und natürlich der Punkt, der am meisten von euren Bedürfnissen abhängig ist. 

 

 

Verpflegung 

Als Vegetarier wird man etwas entsetzt sein über die Obst- und Gemüsepreise, Freunde der Kohlenhydrate werden nicht groß schockiert sein und Fleischesser haben hier in der Gegend auch nicht allzu schlechte Karten. 

 

 

Unternehmungen

Wer gerne organisierte Ausflüge macht, oder andere Formen der Unterhaltung vor Ort sucht wird etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Die AirBnB App zeigt euch nicht nur Unterkünfte an, sondern auch Anbieter von Ausflügen, Kursen, usw. Über die App könnt ihr schon von daheim aus abklären was es zu unternehmen gibt und was es etwa kostet. 

 

 

Unterkunft und Transport
(Es gibt teurere und billigere Inseln, also überprüft das bereits zuhause um böse Überraschungen zu vermeiden. Grundsätzlich gilt, umso mehr Tage etwas gebucht wird, umso billiger wird oft der Preis pro Nacht oder Tag. Außerdem sind die europäisch karibischen Inseln etwas günstiger als die amerikanischen.)

 

  • AirBnB pro Nacht ab 25 Euro (ganze Unterkunft für mind. 2 Personen)
  • Auto pro Tag ab 40 Euro, Benzin ca. 1.50 pro Liter (Haftpflicht ohne Selbstbeteiligung) 
  • Kosten pro Faehrfart ab 49 Euro one way
  • Kosten für innerkaribische Flüge one way ab 80 Euro (meist ohne Gepäck)
  • Kosten für Flüge ab Europa one way ab 135 Euro
  • Kosten für public Transportation ab 0.50 Cent one way

 

Kosten nach Inseln 

Kosten im Detail werde ich euch für die einzelnen Inseln, die ich besucht habe, noch auflisten: 

  


Tips nach 4 Wochen Karibikhopping

  • reist mindestens zu 2 wenn ihr unflexibler seid, dennoch einiges sehen und dabei Kosten sparen wollt,
  • plant euch genügend Zeit ein, um euch ein Mietfahrzeug zu sparen und auf die günstigeren Fahrtage der Fähren zugreifen zu können,
  • schreibt Workaway und Couchsurfer immer einige Tage/Wochen im Vorhinein an,
  • informiert euch vorweg über das öffentliche Verkehrsnetz vor Ort (online Fahrpläne, Verfügbarkeiten,...),
  • kocht so oft es geht selbst,
  • nutzt Nachtfahrten und -flüge um euch die Unterkunft zu sparen,
  • kauft Rum statt Bier (deutlich billiger für das was man bekommt),
  • nehmt euch eure eigene Schnorchelausrüstung mit (Leihgebühr liegt etwa bei 12 Euro),
  • ladet euch maps.me herrunter,
  • Wifi ist nicht überall verfügbar, dafür könnt ihr teilweise auf das EU Datenroaming zurückgreifen oder eine lokale Simkarte kaufen,
  • rechnet immer und überall mit Kreuzfahrern, 
  • erwartet euch nicht zu viel vom Straßen- und Nachtleben auf den Kleinen Antillen, 
  • achtet auf High- und Low ebenso wie auf die Hurricane Season,
  • nehmt so wenig Gepäck wie möglich mit und wascht dafür unterwegs eure Klamotten um die günstigeren Flugpreise nutzen zu können,
  • Ach so und vergesst natuerlich Mückenspray und Sonnencreme nicht! 

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