· 

Langzeitreise - Teil I


Okay Leute, ich habe hier so eine Liste für euch, die ich begonnen habe, als die Idee aufgekommen ist zu gehen. Seitdem verändert sich die Übersicht laufend. Bei jedem wird so eine Checklist-To-Go anders aussehen, aber ein paar grundsätzliche Themen werden wohl die gleichen sein. 

 

Es wird auch den ein oder anderen geben, der sagt, Herrgott was tut die denn da solange rum - Kauf dein Flugticket und dann los! Aber so leicht ist es meiner Meinung nach nicht, wenn man unterwegs nicht tausend Scherereien haben möchte (ist natürlich von Ausgangssituation zu Ausgangssituation anders). Ich musste das ganze jedenfalls etwas planen und mir Gedanken um die ein oder andere Sache machen. 

 

Heute geht es also erstmal um den Themenblock "Alles vor der eigentlichen Reiseplanung", der bei mir so aussieht: 

 

1. Finanzen 

2. Job 

3. Wohnung +  Hab & Gut   

4. Papierkram  

 

Zu der "Reiseplanung itself"(eigener Blogeintrag dazu!) habe ich folgende Punkte auf meiner Liste: 

 

5. Erstes Reiseziel

6. Reisen & Arbeiten

7. Visas & Impfungen 

8. Packliste 

 

 

Also los... 


1. Finanzen

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ein gewisses finanzielles Reisebudget-Polster schadet mMn nicht.

 

Wie dick das Polster sein sollte, ist vom Sicherheitsgefühl jedes einzelnen, dem Reisevorhaben und den bestehenden laufenden Kosten abhängig. Also klar, dass jemand der 1 Jahr lang nur reisen möchte eine andere Finanzlage benötigt, als jemand der unterwegs arbeitet. Dann stellt sich die Frage wo in der Welt man sich bewegen möchte - auch hier ist es logisch, dass Indien günstiger sein wird als Kanada (beispielsweise). Und so weiter und so fort. Bevor man also seinen Budgetplan angeht, sollte man sich ein paar Gedanken dazu machen, was man eigentlich genau möchte!

 

Hier ein Tipp, der mir sehr geholfen hat, mich auf ein Reisebudget festzulegen:

VISIONBOARD!

 

Was ich jedem raten kann, der vor der Überlegung steht der eigenen Haustüre einmal den Rücken zu kehren - ganz gleich, mit welchen Erwartungen und Vorstellungen - ist ein persönliches Visionboard zu gestalten bzw. eine Bucketlist anzulegen. Hierbei ist man wirklich gezwungen, seine Ideen auf Papier zu bringen und sich zu überlegen "was erwarte ich eigentlich genau". Wenn dir klar ist, was du dir mit so einer Reise erfüllen möchtest, fällt dir der gesamte Planungsprozess um einiges leichter. 


 Finanzplan

   
1. Laufende Fixkosten vor und während der Reise 
 
  • Mietkosten: Bruttomiete, Betriebskosten, Strom, GIS, ... 
  • ALLE Versicherungen
  • weitere Verträge & Gebühren: Fitnessstudio, Spotify, Netflix, Bank, Handy, ... 
  • Alles rund um das Thema Auto 
  • ...

Legt euch eine Tabelle mit allen 12 Monaten eines Jahres an und füllt diese mit den Fixkosten punkten aus. Markiert euch die Kosten die wegfallen sobald ihr die Verträge dazu kündigt und die Kosten, die weiterhin bestehen bleiben. So bekommt ihr eine schöne Übersicht über das absolute Mindestbudget für euer Time-out und was ihr auf alle Fälle "Vorsparen" müsst. 

 
 

 

 2. Sparplan 

  • Welche Fixkosten könnte man loswerden? 
  • Wo stehen noch offene Abrechnungen an (Steuerausgleich, Stromabrechnung,...) 
  • Was kann verkauft werden?
  • Wie sieht es mit einem Nebenjob bis zur Abreise aus?
  • Was kann ich pro Monat auf mein Reisesparbuch abzweigen?
  • ...

Auch hier kann ich euch ein Excel Sheet empfehlen. Füllt pro Monat aus, was ihr wegsparen könnt und lasst euch eine Gesamtsumme am Ende der Tabelle anzeigen - ist eine schöne Motivation der Summe beim Wachsen zuzusehen :-) 

 
 

 

3. Anschaffungen für die Reise 

 

Was man natürlich auch nicht vergessen darf sind größere Anschaffungskosten für Dinge, die man auf der Reise selbst benötigt. Vielleicht braucht der ein oder andere einen neuen Rucksack oder irgendwelche Travel Gadgets. Bei mir stehen hier z.B. Dinge wie ein e-Book oder ein neuer Laptop darauf, die natürlich wieder etwas vom Reiseerspartem fressen. 

 

2. Job

Zum Job-Thema gibt es verschiedenste Möglichkeiten und Ansätze. Nachdem für mich die super Option eines Sabbaticals (oder unbezahlten Urlaubs, Bildungskarenz,...), etc. nicht in Frage gekommen ist, war für mich lediglich die Kündigung möglich.

 

Macht euch ganz genau bewusst was ihr wollt! Ein paar Monate raus? Ein Around-the-world-Ticket mit fixen Stops? 12 Länder in 12 Monaten bereisen? Ein Hilfsprojekt unterstützen? Reisen ohne Rückflugticket?

 

Ein paar Empfehlungen bei der Entscheidung zur Kündigung (falls ihr in Österreich arbeitet) wären hier: 

 

- Spezielle Fragen direkt mit dem AMS, Finanzamt oder der WKO klären. Ich hatte hier einige sehr hilfreiche Gespräche

 

- Einvernehmlich kündigen oder Kündigen lassen, damit ihr auf dem Arbeitsmarkt nicht gesperrt werdet und Arbeitslosengeld bekommt 

 

- Meldet euch auf jeden Fall Arbeitslos. Die Höhe eures Anspruchs kann man sich online berechnen lassen. Ihr könnt euch in Ruhe auf die Reise vorbereiten und bekommt noch ein wenig von dem Geld zurück, was ihr einbezahlt habt ;-) Und ihr seid Krankenversichert

 

- Bei einer Kündigung bekommt man in Österreich 1/5 seiner Wöchentlichen Arbeitszeit zur Arbeitssuche frei 

 

- Fragt nach Sonderurlaubstagen für Umzug 

 

- Schon an Weiter- oder Fortbildungen gedacht? Auch hier hilft das AMS weiter! 

 

- Wer vorhat, sich selbständig zu machen bzw. ein Gewerbe anzumelden, sollte das kurz vor Abreise tun, denn sobald du während der Arbeitslosigkeit ein Gewerbe anmeldest, verfällt dein Anspruch auf Arbeitslosengeld 

 

- ideal wäre 2 Monate nach der Beendigung des Dienstverhältnisses mit der Reise zu starten. Das ist die Obergrenze um nicht vermittelt zu werden

 

- solltet ihr euch einen neuen Job innerhalb der EU suchen wollen, bekommt ihr hier maximal 3 Monate Unterstützung und müsst den ersten Monat in dem land, wo ihr zuletzt gearbeitet habt, unvermittelbar gewesen sein

 

Bitte beachten: diese Informationen gelten für Österreich. Keinerlei Gewähr für Richtigkeit und Aktualität. Das sind lediglich Informationen, die ich selbst bekommen habe..


3. Wohnen

Das Wohnthema hängt ganz stark von der Reiseintention ab! Wenn ihr nur eine bestimmte Dauer reisen wollt und wisst, wann ihr wieder zurückkommt, würde ich mit meinem Vermieter das Thema "Zwischenmiete" klären, einen Zwischenmietvertrag aufsetzen, Kaution für dein Hab & Gut hinterlegen lassen, persönlichen Kram in Kisten in den Keller packen und mich auf die Suche nach einer vertrauenswürdigen Person machen. 

 

Wollt ihr auf unbestimmte Zeit raus in die Welt und möglichst keine Scherereien im Zusammenhang mit der Wohnung, würde ich den Mietvertrag kündigen. Bei den meisten Mietverträgen ist das erst nach 1 Jahr möglich und das dann mit der Frist von 3 Monaten, also kann man erst nach 15 Monaten aus der Wohnung. Redet mit eurem Vermieter, erzählt von euren Plänen und möglicherweise lässt er/sie euch früher aus dem Vertrag oder ihr bietet die Suche nach einem Nachmieter an. Das ist oft gar nicht so falsch, um möglicherweise Möbel unkompliziert weiterzuverkaufen. Ideal wäre natürlich wenn sich das Ende des Mietverhältnisses mit dem Ende eurer Dienstzeit überschneidet - bringt zusätzlich Polster für eure Reisekasse. 

 

Denkt auf jeden Fall daran, Verträge im Zusammenhang mit eurer Wohnung aufzulösen oder überschreiben zu lassen. In meinem Fall waren das: 

 

- GIS 

- Hausratversicherung 

- Strom Ablesen und Abmelden 

- Abrechnung der Betriebskosten 

- Vertrag Internet

- Dauerauftrag Miete kündigen 

- Nachsendeauftrag Post 

 

Rechnet noch mit Nach- oder Rückzahlungen nachdem ihr gekündigt habt! Möglicherweise fallen hier noch Kosten an, die ihr einkalkulieren solltet. 

 

Außerdem solltet ihr euch überlegen, wo ihr euch in Zukunft melden wollt und ob ihr euch wo melden wollt. Auf jeden Fall braucht ihr eine Postadresse. 

 

Was ihr mit euren Möbeln und eurem persönlichen Hab & Gut anstellt, sollte auch geklärt werden. Die meisten haben wohl ein Elternhaus, wo das ein oder andere untergebracht werden kann. Überlegt euch doch mal, was ihr wirklich, wirklich gerne habt und was ihr möglicherweise ohnehin loswerden wollt und nutzt den Umzug um euch von Dingen zu trennen. Tut richtig gut, versucht es mal! 

 

Ich habe nahezu alle Möbel verkauft, einen Großteil meiner Klamotten an meine Freundinnen, Tanten, Cousinen usw. verschenkt, ordentlich ausgemistet und viele Dinge weggeschmissen, gespendet oder "aufgebraucht". Damit euch das leichter fällt, lest euch doch mal das ein oder andere Buch zum Thema "Minimalismus" durch! 


4. Papierkram

Also ich weiß nicht wie es bei euch so aussieht mit eurem Policen, Verträgen und so weiter.

Auch daran sollte man denken: 

 

- Versicherungen beitragsfrei stellen oder kündigen 

- Reisekrankenversicherung abschließen 

- Vollmachten ausstellen 

- Banking Themen (z.B. Tan Verfahren umstellen, Vollmachten für Eltern hinterlegen,...)

- Reisepass Gültigkeitsdauer checken & evtl. Zweitpass beantragen 

- Internationaler Führerschein noch gültig bzw. beantragen 

- Kreditkarte(n) für Auslandsreisen 

- Verträge kündigen oder auf Eis legen (z.B. Handy, Fitnessstudio, ...) 

- wichtige Dokumente scannen und online / in App sichern 

- Dokumenten Ordner für 3. anlegen bzw. übergeben

- Steuerunterlagen vorbereiten 

- Wohnsitz ab- oder ummelden bzw. Postfach einrichten 

- ...


Also ihr seht schon, es gibt so das ein oder andere zu bedenken, bevor man seien Ideen in die Tat umsetzt, aber lasst euch auf keinen Fall abschrecken von den Vorbereitungsaufgaben! Lasst mir gerne eure Erfahrungen, Infos & Feedback da - freue mich über jede Unterstützung! 

 

Eure Saskia :-)


Kommentar schreiben

Kommentare: 0